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Die Sehenswürdigkeiten von Trapani

Trapani erscheint auf den ersten Blick für einen Tagesausflug deutlich zu groß. Tatsächlich konzentrieren sich die Sehenswürdigkeiten aber auf die „Sichel“. Sie ist nur ca. 2km lang und an der engsten Stelle noch nicht einmal 300m breit. Obwohl dieses die Altstadt Trapanis ist, begegnet man hier überraschend vielen Gebäuden aus dem Anfang des 20. Jahrhundert, der Zeit des Jugendstils.

Dieses beginnt bei der relativ kleinen aber sehr prägnanten Casina delle Palme (heute Sitz der Tourist Information) und endet beim 1924 gebauten Palazzo delle Poste, dem großen Postamt von Trapani. Selbst der Palazzo Cavarretta, das eigentlich barocke Rathaus scheint ganz leicht vom Jugendstil angehaucht zu sein. Dieser (eigenlich falsche) Eindruck liegt vermutlich an den 1827 (also lange vor dem Jugendstil) verspielt auf die Fassade gesetzten beiden Uhren.

Der Palazzo Cavarretta liegt am östlichen Ende des Corso Vittorio Emanuele, der sehr schönen und breiten Fußgängerzone von Trapani. Hier kann man sich, unter der Sonnenschirmen einer Bar sitzen nahezu den ganzen Tag aufhalten und dem geschäftigen Treiben allderjeniger zusehen, die gerade keinen Urlaub haben.

Nur 200m in nördlicher Richtung vom Palazzo Cavarretta finden Sie den Mercato del Pesce, den ehemaligen Fischmarkt von Trapani. Er dient seit seiner Restaurierung im Jahr 1998 kulturellen Veranstaltungen. Seine halbrunde, durch Säulen strukturierte Form sowie der Springbrunnen mit einer für den Bau im 19. Jahrhundert recht freizügigen Venus Anadyomene (also der aus dem Schaum des Meeres geborenen Göttin Aphrodite) sind immer wieder Anziehungspunkt für Fotografen. Der Springbrunnen ist aber nicht nur für Ästheten, sondern auch für Metallhandwerker interessant. Er ist der einzige seiner Art in ganz Sizilien, der aus Gusseisen hergestellt wurde.

Der Mercato del Pesce befindet sich direkt am nördlichen Stadt-Strand der „Sichel“. Diesen könnte man mit Fug und Recht als sizilianische Variante der Copacabana bezeichnen – allerdings ohne deren Schattenseiten. Hier treffen sich an den Wochenenden die Familien der Altstadt zum Baden.

Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Torre di Ligny. Er steht ganz auf der Spitze der „Sichel“ und wurde dort 1671 als Wehrturm gegen Piraten gebaut, die immer wieder in die Stadt einfielen. Der Torre di Ligny diente bis in den zweiten Weltkrieg hinein militärischen Zwecken. Er ist mittlerweile restauriert und beheimatet das friedliche Museo Trapanese di Preistoria.

Vom Torre di Ligny aus sieht man südlich einen weiteren Turm, der früher ebenfalls militärischen Zwecken diente. Er liegt auf einer kleinen, der Sichel vorgelagerten Insel, genannt La Colombaia. Der Name rührt von den vielen Tauben (colombo) her, die sich hier aufhalten. Durch ihre Lage war La Colombaia von größter strategischer Bedeutung. Ihr Wehrturm geht daher auf die Antike zurück. La Colombaia wurde vor einigen Jahren restauriert. Man plant hier die Einrichtung eines Museums.

Direkt neben La Colombaia, auf einem Ausläufer der „Sichel“, liegt das Lazzaretto, ein 1838 errichtetes Krankenhaus. Seine Gründung und seine Lage auf einer Halbinsel wurden durch eine Cholera-Epidemie im Jahr zuvor motiviert. Da diese heutzutage glücklicherweise nicht mehr zu befürchten sind, dient das Gebäude heute der Lega Navale Italiana. Diese gut 100 Jahre alte staatliche Organisation macht vor allen Dingen Jugendlichen mit allen Aspekten des Meeres vertraut. Heute steht dabei der Wassersport und der Meeres-Schutz im Vordergrund.

Daß das Meer auch ein zentrales Thema Trapanis ist, sieht man besonders schön an der Südseite der Sichel. Hier liegt der große Hafen, der an dieser Stelle durch Fähren (sie verbinden Trapani mit den Ägadischen Inseln), Sportboote und Yachten dominiert wird. Kein Wunder also, daß Trapani 2005 als erste italienische Stadt Schauplatz der Qualifikationsrennen zur wohl bekanntesten Regatta der Welt, dem America’s Cup war.

Von Un Mare di Blu|Kultur, Nicht zu verpassen, Umgebung, Zu besichtigen|0 comment

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